Wien – Grubenhäuser, Brunnen, und Öfen: in der Rasumofskygasse im dritten Wiener Gemeindebezirk fand die Stadtarchäologie erstmals spätkeltische Siedlungsstrukturen zusammen mit römischen Importgütern: Amphoren aus dem Adriaraum, Schreibgeräte als Beweis für Schriftlichkeit im Wiener Raum und "Schwarze Sigillata" als besondere Feinkeramik. Sie sind "die ältesten römischen Funde im Wiener Raum", so die Stadtarchäologie in einer Aussendung am Mittwoch.

Der Fund würde frühe Handelsbeziehungen mit Italien zeigen. Auch aus mittelalterlicher Zeit wurde in Wien-Landstraße Einzigartiges ausgegraben: ein "Erdstall" aus Kammern, schmalen Durchgängen und Bänken, die aus Lehm herausgearbeitet wurden.

Der "Erdstall" war mit einer großen Menge an Keramik aus dem 13. und 14. Jahrhundert zugeschüttet. Die Reste von Kochtöpfen weisen auf eine Küche in der Umgebung hin. Ein mittelalterlicher Brunnen nahe des "Erdstalls" ist aus derselben Zeit. "Dass diese Funde mit dem nahen Kloster St. Maria zu tun haben könnten, drängen sich auf", heißt es aus dem Stadtarchiv. Ein 20 Meter breiter und 3 Meter tiefer Graben ist dem Kloster jedenfalls zuordenbar. Er wurde um 1700 zugeschüttet. (Oona Kroisleitner, DER STANDARD, 19.3.2015)

Fundamente der Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, z. B. Stallungen und Werkstätten.

Foto: Stadtarchäologie Wien.

Kammern des spätmittelalterlichen "Erdstalls" mit Durchgängen und Lehmbänken.

Foto: Stadtarchäologie Wien.

Drei Miniaturgefäße in Fundlage in einer Kammer des "Erdstalls".

Foto: Stadtarchäologie Wien

"Tüpfelplatte" zur Herstellung von Münzrohlingen in Fundlage in der spätkeltischen Siedlung.

Ein spätmittelalterlicher Brunnen.

Foto: Stadtarchäologie Wien.

Ein Abschnitt des spätmittelalterlichen Grabens, der die Vorstadt St. Niklas umgab.

Foto: Stadtarchäologie Wien

Die Ausgrabungsarbeiten in Wien-Landstraße.

Foto: Stadtarchäologie Wien.