US-Läuferin Anna Cockrell in einem der neuen Olympia-Outfits.
REUTERS

Die Präsentation des Sportartikelherstellers Nike in Paris sollte erst ein Vorgeschmack auf die Olympia-Outfits des US-Leichtathletikteams sein, doch dieser reichte aus, um eine Sexismusdebatte loszutreten. Deren Tenor: Wieso fallen die Trikots des US-Sporthersteller für die Frauen kurz und knapp aus, während die Männer verpackt werden? Tatsächlich erinnert der Beinausschnitt des Bodys für die Sportlerinnen an die Badeanzüge aus der Serie Baywatch, während die Trikots der Männer bis zur Mitte des Oberschenkels reichen.

Unter den Kritikerinnen: die ehemalige US-Athletin Lauren Fleshman, "absurd" und "respektlos" seien die knappen Hosen, schrieb sie auf Instagram. "Trikots für die Frauen sollten im Dienste der Leistung stehen, geistig und körperlich." Hürdenläuferin Queen Harrison-Claye empfahl ein Sponsoring des US-Teams durch European Wax Center. In eine ähnliche Kerbe schlug die Modekritikerin der New York Times. Die Schnitte benötigten eine "komplizierte Intimpflege", lautete der süffisante Kommentar. "Welcher Mann hat den Schnitt für die Frauen entworfen?", hieß es unter einem Instagram-Beitrag des Laufmagazins Citius Mag.

Stabhochspringerin Katie Moon wiederum wies darauf hin, dass die Kritik an dem Design für die Frauen zwar berechtigt sei, die Olympionikinnen allerdings die Wahl zwischen vielen verschiedenen Kombinationen (wie auch dem Männertrikot) hätten. Allerdings solle jede Sportlerin die Wahlfreiheit haben – wer zur knappen Variante greife, solle dafür nicht verurteilt werden. Jede Sportlerin habe andere Bedürfnisse.

Öffentliche Debatten über überholte Kleidervorschriften hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben – beispielsweise im Beachvolleyball oder im Kunstturnen. Während der Olympischen Spiele 2021 in Tokio trugen die deutschen Sportlerinnen nicht wie sonst kurze Einteiler, sondern die Beine bedeckende Sportkleidung - sie wollten damit auf Sexismus aufmerksam machen.

Nike reagierte bislang nicht auf die Kritik an den Designs. Alle weiteren Looks werden diese Woche in New York enthüllt. (red, 15.4.2024)