Karl Nehammer hat ein Zwei-Seiten-Interview in der renommierten deutschen Wochenzeitung Die Zeit gehabt, mit Chefredakteur Giovanni di Lorenzo persönlich. Es gibt da einige interessante Punkte, unter anderem, es sei "so wichtig, die Ukraine massiv zu unterstützen (...), damit die russische Seite sieht, dieser Abnutzungskrieg nützt niemandem".

Bundeskanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer
Bleibt beim Nein zu Kickl: Bundeskanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer.
Heribert Corn

Wo es aber um österreichische Innenpolitik geht, machen sich beim Lesen Ratlosigkeit und Unglauben breit. Nehammer fährt da weiter auf der Linie "Das Nein zu Kickl (als Koalitionspartner, Anm.) gilt uneingeschränkt."

"Aber es ist kein Nein zur FPÖ an sich?", fragt der Zeit-Chefredakteur nach. Nehammer: "Nein, weil die FPÖ im demokratischen Spektrum eben eine rechte Partei ist, aber eine mit sehr viel Vielfalt (…) Kickl führt ein sehr striktes Regime; alle Gegner werden rasch mundtot gemacht, daher gibt es nach außen wenig Widerstand – nach innen aber sehr wohl, das wissen wir."

Also erstens fragt sich, ob die FPÖ überhaupt noch im demokratischen Spektrum ist – und zweitens ist der Glaube, man könne Kickl jetzt von der FPÖ trennen, eher illusionär. Kickl wird kaum in die zweite Reihe treten, um eine Koalition mit der ÖVP zu ermöglichen. Und die "Vielfalt" der FPÖ besteht darin, dass ein voller Saal in Wien den geistesgestörten Aussagen des Corona-Scharlatans Sucharit Bhakdi ("Impfung gegen Polio wirkt nicht") zujubelt. (Hans Rauscher, 15.4.2024)