Junge Menschen strömen aus einem Gebäude
Andere Voraussetzungen für die Zulassung zu einem Studium (Berufsreifeprüfung, Studienberechtigungsprüfung, Externistenmatura) zu erfüllen – das ist oft ein steiniger Weg. Welche Rolle können Arbeitgeber in Sachen mehr Durchlässigkeit spielen?
© FH Salzburg/wildbild

Die Matura bleibt in Österreich die Pforte für ein Hochschulstudium. Nur 8,5 Prozent der rund 390.000 Studierenden haben sich nicht durch diesen schulischen Flaschenhals gezwängt. Die meisten davon nehmen dann neben dem Job oder der Lehre die Anstrengung einer Berufsreifeprüfung als Ticket in die Hochschulwelt auf sich.

Auch Modelle wie "Lehre mit Matura" haben in den vergangenen Jahren nicht mehr Durchlässigkeit oder eine weitere Expansion tertiärer Bildung aus anderen Herkunftswegen gebracht. Im Bildungssystem führen eben nicht alle Wege nach Rom. Es herrscht ein ziemlich klassistisches System.

Festgefahren?

Das ist nicht nur schlecht für das Image von Lehrberufen und ein übler Befund angesichts anhaltenden Mangels an Fachkräften, der noch dazu in vielen Bereichen eine grüne Wende blockiert. Das ist vor allem eine deutliche Botschaft an Eltern, die ihre Kinder auf einen offenen Chancenweg im Berufsleben bringen wollen. Denn wer einmal eine spezifische Lehre absolviert hat, kommt ohne Matura und Bachelor aus dieser Nische nicht mehr heraus, auch wenn ein anderer Job attraktiver wäre.

Unternehmen mögen zwar betonen, dass sie vor allem auf "das Potenzial, den Lernwillen" schauen: Tatsache bleibt, dass die Eintrittsschwelle für einen guten Berufseinstieg viel zu oft ein Bachelorabschluss ist. Ob eine Lehre erfolgreich absolviert wurde, ist meistens irrelevant und führt zur automatisierten Absage. Das ist der Anteil der Arbeitgeberschaft am Fortschreiben des Bildungsklassismus. (Karin Bauer, 16.4.2024)