Leicht hat es die Raiffeisenbank International (RBI) nicht gerade. Sie steht wegen ihrer wichtigen Russland-Tochter unter scharfer Beobachtung der mächtigen US-Sanktionsbehörde. Vertreter der Ukraine kritisieren regelmäßig, dass der Rückbau der RBI in Russland zu zaghaft erfolge. Vor der Wiener Bankzentrale versammeln sich NGO-Vertreter zum Demonstrieren.

Der Widerstand gegen die RBI ist groß – auch ohne angebliche Irrtümer in den Stellenanzeigen
Der Widerstand gegen die RBI ist groß – auch ohne angebliche Irrtümer in den Stellenanzeigen.
APA/HERWIG G. HOELLER

Angesichts dessen kommt eine Causa wie jene um die Stellenanzeigen gar nicht gelegen: Die RBI hat in Russland trotz Bekenntnisses zum Rückbau rund 2400 Jobs ausgeschrieben. Die Bank argumentiert, dass dies schlicht notwendig sei – weil die Mitarbeiterfluktuation hoch sei und die IT für den anstehenden Verkauf fit gemacht werden müsse. So weit, so nachvollziehbar: Die Angaben wären grundsätzlich glaubwürdig, angesichts der höchst unsicheren Situation der Bank.

Großspurige Passagen

Was das Bild jedoch stört, sind großspurige Passagen in den Anzeigen, wonach man expandiere und die Kundenbasis ausbauen wolle. Hier wiederum rechtfertigt sich die Bank, dass ein Fehler passiert sei: Textbausteine von vor dem Ukrainekrieg seien versehentlich zum Einsatz gekommen.

Selbst wenn die Behauptung stimmt – es stellt sich die Frage, wie einem professionellen und international tätigen Finanzinstitut solch ein Irrtum geschehen kann. Zur Erinnerung, die Bank steckt geopolitisch wie wirtschaftlich in einer Situation, wie sie heikler kaum vorstellbar wäre. Da sollte man nicht nur bei der Formulierung seiner Stellenanzeigen verdammt aufpassen. (Joseph Gepp, 16.4.2024)