Marcel Hirscher Comeback Van Deer Red Bull Sports Ski alpin
Marcel Hirscher will es noch einmal wissen, er gibt ein Comeback als Skirennläufer und schnallt dabei die Bretter aus eigener Produktion an.
APA/BARBARA GINDL

Gerüchte über ein Comeback von Marcel Hirscher hat es seit seinem Rücktritt im September 2019 immer wieder gegeben. Genährt wurden sie etwa durch einen Start des Salzburgers als Vorläufer des Abfahrtstrainings in Kitzbühel 2022 oder durch in sozialen Medien aufpoppende Videos mit rasanten Schwüngen zwischen Toren auf der Reiteralm, wo Hirscher schon zu seiner aktiven Zeit an seiner Kernkompetenz, dem schnellen Schwung, gefeilt hatte.

Der Sohn eines Skilehrers und einer Skilehrerin hielt sich so fit, frönte seiner Leidenschaft, gab auch den Testpiloten für seine im Herbst 2021 in Kooperation mit Red Bull gegründete Skifirma Van Deer, die unter anderen auch den Norweger Henrik Kristoffersen, einst sein schärfster Rivale, ausstattet. Und er nützte nicht zuletzt auch die PR, um seine Firma auf dem umkämpften Markt zu positionieren.

"Weil es mir Spaß macht"

Also schnallte der geschiedene Vater einer Tochter und eines Sohnes immer wieder an, wischte aber Gerüchte über ein Comeback stets vom Tisch. Nun will er es doch wieder versuchen: "Ich hätte gerne die Möglichkeit, ab und zu Rennen zu fahren, einfach, weil es mir Spaß macht", wird er in einer Aussendung zitiert. Er sei jetzt aber 35 Jahre alt, dementsprechend müsse man die Idee einordnen.

Starten will der Absolvent der Tourismusschule in Bad Hofgastein (Klassenkollege von Anna Veith) nicht für Österreich, sondern für das Geburtsland seiner Mutter: die Niederlande. Auch um jungen Athleten hierzulande keinen Kaderplatz wegzunehmen. Ski Austria legte Hirscher hinsichtlich des Nationenwechsels keine Steine in den Weg, respektiere aus "Wertschätzung für seine Verdienste" die Entscheidung.

Motocross beim Erzbergrodeo

Hirscher versuchte sich als passionierter Motocrossfahrer auch schon beim Erzbergrodeo in der Steiermark, drehte aber auch auf Asphalt oder Schnee schnelle Runden auf vier Rädern. Auf Skiern kann er auf die Unterstützung seines Vaters Ferdinand bauen. Der Materialtüftler, ehemalige Hüttenwirt und Skischulleiter hatte seinerzeit den kleinen Marcel auf der Stuhlalm oberhalb von Annaberg auf zwei Bretteln gestellt.

Später hat Hirscher 67 Weltcupsiege eingefahren, wurde mit sieben Titeln und vier Silbermedaillen erfolgreichster WM-Teilnehmer, avancierte in Pyeongchang 2018 zum Doppelolympiasieger, holte 20 Kristallkugeln und gewann achtmal en suite den Gesamtweltcup (Rekord!). Nicht ausgeschlossen, dass er seiner Vita weitere Erfolgsgeschichten hinzufügen kann. (Thomas Hirner, 24.4.2024)